Die Region nördlich von Stockholm bis nach Öregrund und Forsmark heißt Roslagen, und die Stadt ‚Norrtälje‘ gilt als Hauptstadt dieser Schärenregion. Selbige peilten wir an, allerdings gab es auf der Strecke noch eine nach der Beschreibung hübschen Naturhafen, den wir uns anschauen wollten. Und tatsächlich die Bucht ‚Österhamn‘ der Insel Lidö war ein herrliches Plätzchen. Netterweise hat die Schärenverwaltung dort Bojen ausgelegt, an denen man bequem festmachen kann, ohne den Anker werfen zu müssen. Und wenn sich mal was Neues ergibt, dann probieren wir da doch gerne aus. Eine gute Idee wie sich herausstellte, denn auf der Insel gab es hübsche Wanderwege, ein paar Häuschen und ein Café (erst zu Midsommer offen). Wir machten das Beiboot klar und schippterten zum Ufer. Lidö ist wohl im Gegesatz zu den anderen kieferbewachsenen Schären die einzige Schäre auf der vor allem Fichten wachsen. Wir querten die Insel und waren uns einig, dass so ein bisschen Leben im Gegensatz zu den gänzlich unbewohnten Schären auch ganz nett ist. Ein Bauernhof, der früher eine große Pelztierfarm war, bis die Zucht von Pelztieren 2021 in Schweden und Norwegen verboten wurde. Eine kleine Häuschengruppe wo sich gestresste Mütter aus Stockholm erholen können (wohl wie bei uns das Müttergenesungswerk -fällt mir ein dabei: sammelt man da noch in D?) und ein recht luxeriöses Anwesen, das für die Saison chic gemacht wurde. Zurück auf dem Beiboot cruisten wir noch ein bisschen rum, wagten uns (etwas) raus und sahen die Küste mit ihren glattgeschliffenen Felsen mal aus einer ganz anderen Perspektive. Ein bisschen die Zeit vergessen hatten wir und merkten zu spät, dass eine dicke Regenfront in die Bucht zog… auf den letzten Metern zur Troll noch nass geworden, aber sehr, sehr schön wars!
Auch am nächsten Morgen tristes Nieselwetter, deshalb Kurs auf die ‚Hauptstadt‘ Norrtälje. Glück gehabt, einen schönen Längslieger gekriegt und die Sonne kam auch raus. Die nächsten 3 Tage erkundeten wir das Städtchen. Das Hafenareal ist nagelneu und sehr geschmackvoll gestaltet. Die alten Betonsilos sind einer neuen Hafenfront à la Hafencity gewichen. Leider, wie so oft hier in Schweden, architektonisch eher konservativ als avantgardistisch wie in Dänemark und Norwegen. Im Stadtkern wunderhübsche alte rote und gelbe Holzhäuser, ein pittoresker Marktplatz, ein sehr belebte Fußgängerzone, nette Geschäfte und Cafés, viel Kopfsteinpflaster. Nordisch eben. Hier wagten wir das Risiko eines Frisörbesuchs, einmal ‚klippen’ (schneiden) 10 Minuten 28€ …Frisur sitzt! Andreas zahlte 32€, dafür war aber auch ordentlich was abgeschnitten worden 😉. Sehr sehenswert war das Areal oberhalb der Stadt mit dem ‚Pythagoras Industriemuseum‘. Die kleine Kunsthalle zeigte die ambitionierte Fotoausstellung einer der bekanntesten Fotografinnen Schwedens. Insgesamt ein Städtchen, in dem alles was das Herz begehrt vor Ort ist und man sich wohlfühlen kann.

Auf dem Weg nach Lidö

der Track nach Lidö

die Bucht

Das „Herrenhaus“ auf Lidö

Man lernt immer dazu: z.B. dass Schafe solche Hörner haben können wussten wir nicht

die Bucht ist schon voller geworden

Ausflug mit dem Beiboot

In Norrtälje angekommen

der Track

Schöne alte Häuser

Neu und alt

Eindrücke Industriemuseum

Abendstimmung um 23:30 in Norrtälje