In Rødvig fanden wir gleich einen sehr schönen Längsanleger an der Kaimauer mit Sicht von der Fly aufs Wasser. Mehr geht nicht! Der Ort selbst wirkt jetzt in der Nachsaison verschlafen. Restaurants im Ort sind nur noch am Wochenende geöffnet. Lediglich am Hafen sind noch der Fischimbiss, ein Café und ein Restaurant geöffnet. Wir bummelten noch eine Runde, schauten bei ‚Dagli Brugsen‘ rein, man muss sich ja nach 3 Monaten Schweden wieder mit dem dänischen Supermarktangebot vertraut machen. Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Fly.
Schon während der Anfahrt auf Rødby staunten wir von See aus über die schroffe, weiße Kreidekalkküste. ‚Stevens Klint‘ die imposante Steilküste zählt zum Unesco Weltkulturerbe. Ein 21 km langer Wanderweg führt entlang an der Abbruchkante an sieben sehenswerten historischen Punkten vorbei. Den wollten wir heute ein Stück laufen. Tatsächlich ging es auf dem schmalen ‚Trampesti’ (Trampelpfad) immer knapp am Abbruch entlang. Zur Linken Felder und Weiden zur Rechten das Meer. Immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die schroffe, in der Sonne schneeweiß leuchtende Steilküste. Weiße Wölkchen, kühler Wind, der Weg gesäumt von Schlehen, orangenen Vogelbeeren, wilden Apfelbäumen und Brombeeren. Bitte einmal tief einatmen und für dunkle, kalte Winterzeiten speichern. Erste Station war das ‚Kalte Kriegsmuseum‘ Stevensfort. Die Anlage hätte im kriegerischen Ernstfall als eins der Nato Hauptquartiere dienen sollen. Von hier aus wurde der ‚Feind‘ auf der anderen Ostseeseite observiert. Erst im Jahr 2000 verließ das Militär das Gebiet, das heute besichtigt werden kann. Weiter des Weges entlang gelangten wir an den ‚Boesdal Kalkbrud‘, ein in die Klippe gegrabener Krater. Es mutet ein wenig wie eine Mondlandschaft an. Die 20 m hohe Pyramide am Boden diente zur Lagerung des gebrochenen Kalks, der hier durch einen der wenigen Klippendurchbrüche am Ufer auf die Schiffe geladen wurde. Spektakulär am Strand von unten 41 m hoch zu blicken, und die Beschaffenheit des Abbruchs mit seinen viele Millionen Jahr alten Schichten sehen zu können. Sie erzählen so viele Geschichten. Unsere für heute letzte Station war Højerup, die prägnanteste Stelle der Küste. Mitte des 13.Jhd. wurde hier an der Steilküste die Kirche Højerup gebaut. Keine ungefährliche Stelle! Und tatsächlich: im Jahr 1928 sackte ein Stück der Klippe ab und riss den Chor und Teile des Friedhofs mit in die Tiefe. Ein beeindruckendes Bild und Stoff für viele Legenden. Wir streiften noch ein bisschen über das wunderhübsch angelegte, weitläufige Gelände und ließen uns vom ‚Klintebussen‘ nach ‚Hause‘ shutteln.
so zogen wir los, das Wetter war für leuchtende Felsen nicht optimal
der Weg schön fast immer an der Kante
wie man hier sieht
die Ausblicke immer wieder toll
im Steinbruch
die senkrechten Linien sind von dem Abbau der Steine
die Kirche am Abgrund
und hier gerade mal Sonne gewesen