Den Mittwoch hatte Andreas einen Termin bei einem Augenarzt, da er immer noch Schwierigkeiten mit seinem Unfallauge hat. Ich hatte einen Friseurtermin, es mussten bestellte Medikamente in der Apotheke abgeholt werden und zack war der Tag rum. Ein Hauch von Alltagsroutine. Wir fühlen uns in Kiel schon fast zuhause, was uns selbst erstaunt. Denn mehrfach wurden wir im Vorfeld ‚gewarnt‘ von Kiel nicht zu viel zu erwarten, eigentlich sei Kiel sehr unspektakulär, es gäbe nichts Besonderes zu sehen …. Wir für unseren Teil können eine Lanze für die Stadt brechen. Zugegeben, es ist von großem Vorteil mit dem Rad unterwegs zu sein, denn Kiel ist sehr weitläufig. Nicht nur die lange Kiellinie an der Förde entlang, wo es immer irgendetwas zu gucken gibt, die beeindruckenden Skandinavienfähren und die vielen Seglern groß und klein. Auch die Strecken in die unterschiedlichen Stadtviertel, die ihren eigenen Charme haben, lassen sich gut erradeln und begeistert uns. Es gibt viel Grün und trotz großflächiger Zerstörung im Krieg sieht man immer wieder wunderschöne alte Bauten zwischen -ja ich gebs zu- Bausünden. Die Fischbrötchebuden-und Eiskioskdichte tragen natürlich zu unserer Begeisterung bei. Schön, dass wir so viel Zeit haben auch mal länger (freiwillig) an einem Ort bleiben zu können.
Am Donnerstag waren wir -das zum Thema Alltagsroutine- am frühen Morgen noch vor dem Frühstück auf dem Markt am Blücherplatz. In Kiel ist an jedem Tag der Woche in einem Stadtteil ein Wochenmarkt. Der besagte m Blücherplatz wird als einer der nettesten
beschrieben. Das Angebot herrlich frisch, bunte Blumen, Stremellachs noch warm, Krabbensalat, Amalfizitronen für die ‚Tagliatelle al Limone‘ ein Espresso hier und ein Croissant da. Sehr lebhaft und bunt. Vollgepackt gings wieder ‚nach Hause‘. Frühstück, und da Regen für den Nachmittag vorhergesagt wurde, zügig wieder aufs Radl. Wir erkundeten diesmal den unteren Zipfel der Förde, mit seinen Anlegern für die großen Skandinavienfähren und Kreuzfahrtschiffen. Zurück nahmen wir den Weg durch die Stadt. Die Holtenauerstraße, eine atmosphärelose, lange Fußgängerzone, entlang bis zum Alten Markt mit der Nikolai Kirche, auf dem man ein bisschen historische Substanz erahnen kann. Es gibt tatsächlich ‚nichts Altes‘ in der Stadt wie sich ein Kieler ausdrückte. Das trägt wohl zum oft gehörten Urteil, dass Kiel nicht schön sei, bei. Wenn man nur die Innenstadt besucht und den Radius nicht erweitern kann, ist das auch durchaus nachvollziehbar. Wir schafften es grad noch vor dem vorhergesagten Regen zurück aufs Schiff!

Unsere Marine: wird wohl zur Reparatur geschleppt…

Der Bahnhof

Der Germaniahafen an der Hörn

Blick von der Hörn zur Stadt

Schiffsdeko liegt rum