Ideales Wetter zum Weiterkommen. Heute wollten wir weiter gen Osten Richtung Hiddensee. Wind und Welle waren kommod und gaben uns die Route an der deutschen Küste entlang vor. Nach 9,5 Stunden, der Wind frischte auf, beschlossen wir im nagelneuen Inselhafen Prerow Station zu machen. Er liegt draußen am Ende der ebenfalls nagelneuen mit 720m längsten Seebrücke der Ostsee. Bis auf 4 Segler alles leer. Eigentlich ist der Hafen Stützpunkt der Seenotrettung und als Nothafen gedacht. Deshalb auch sehr atmosphärearm, aber funktional. Noch ein walk die Brücke entlang zum Beinevertreten und dann Spargelpasta an Bord.
Die Nacht war recht stürmisch, aber wir lagen sehr geschützt. Früher Aufbruch war kontraproduktiv, sollte der Wind (und somit die Welle) doch gegen später moderater werden. Wir nutzten die Zeit noch eine kleine Radltour durchs Städtchen zu machen, schwelgten in Erinnerungen an 2019 als wir mit der Argo im Binnenhafen lagen und erledigten ein paar Einkäufe. Zurück am Schiff frühstücken und Leinen los. Die See zeigte sich sehr ruppig. Andreas löste den Autopiloten von Zeit zu Zeit ab und steuerte die Wellen aus so gut es ging. Trotzdem war der Kurs oben über die Spitze am Dornbusch nach Kloster rein zu ungemütlich, sodass der Käpten entschied unten bei Bock in die Abdeckung zu fahren, was eine 1,5 Stunden längere Fahrt bedeutete, dafür aber gemütlich. Nach den unruhigen 3 Stunden war es eine Wohltat im ruhigeren Wasser entlang der Insel zu schippern. In Kloster waren erwartungsgemäß Liegeplätze en masse frei … was für ein Unterschied zur Hauptsaison. In der ‚schönsten‘ Box mit der besten Aussicht nach 5,5 Stunden Fahrt festgemacht …. Ein gutes Gefühl wieder hier zu sein!
Abhängig vom Wetter (was sonst) wollten wir so lange auf Hiddensee bleiben, bis sich eine günstige Gelegenheit für die lange Überfahrt nach Bornholm bieten sollte. „Leider“ zeigte die Wettervorhersage schon am übernächsten Tag diese ideale Gelegenheit und dann für länge Zeit nicht mehr. Leider, weil wir dann nur einen Tag diesmal auf Hiddensee haben würden. Den galt es zu nutzen.
Frühstück und die Räder raus. Großes Staunen, denn der klare blauhimmelige Tag verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit in eine gespenstische Nebelszenerie. Auf dem Steg stand der NDR Wettermann Jörg Kreibohm,der jeden Tag kurz vor 8 in NDR MV auf Hiddensee das Wetter ansagt, und machte gerade die Aufnahme für den Abend. Er klärte uns auf, dass es sich um Nebel handelte, der sich über MV gebildet hatte und vom Westwind nach Hiddensee getrieben wurde. Über allem war die Sonne immernoch zu spüren …eine diffuse Beleuchtung …. spooky! Wir radelten auf dem Deich nach Vitte, konsultierten Hafen, Buchhandlung und Café und besuchten das achteckige, blauweiße Haus von Asta Nielsen. Zurück in Kloster bummelten wir die ‚Hauptstraße‘ entlang, guckten in Gerhrd Hauptmanns Sommerhaus und Kulturzentrum vorbei und staunten ein weiteres Mal über das breite kulturelle Angebot in Musik, Literatur und Geschichte hier auf der Insel. Genau die Mischung aus Kultur, Sommerfrische und dem Gefühl im frühen letzten Jahrhundert zu sein macht die Anziehung dieser Insel aus. Noch heute ist sie kultureller Magnet für Kulturschaffende und -interessierte. Nicht anders als früher als Schauspieler, Tänzer und Literaten hier in den Sommermonaten ihre Sommerhäuser bezogen. Zurück an Bord gab es heute Matjes mit Kartoffelsalat, frisch von Fisch Willis Kutter.

Der unvollständige Track von Bagenkop nach Prerow

Der neue Inselhafen

mit der längsten Seebrücke

Abendstimmung am Prerower Strand

Weiter nach Kloster auf Hiddensee

Schon innen: die Südspitze von Hiddensee

Angekommen im leeren Hafen von Kloster

auf dem Track sieht man gut den Umweg…

herrlicher Ausblick

Wetterfrosch Kreibohm im Hafen bei der Aufnahme für den Abend

der Nebel wurde noch dichter

der begeisternde Buchladen

das blaue Haus von Asta Nielsen

und die schönen Häuser im Dorf