Und wieder was gelernt:
1. informiere dich über die aktuelle Verkehrssituation auf Land-/und Wasserwegen, speziell wenn du auf deinem Weg eine Brücke passieren musst,
2. gehe im Norden niemals ohne Regenjacke aus dem Haus und
3. studiere auf jeden Fall die Wettervorhersage, wenn du vorhast, länger als einen Wimpernschlag unterwegs zu sein. Heute Nacht hatte es mächtig gestürmt, Starkwind nennt man das hier. Für uns war es ein ausgewachsener Sturm mit Böen, die das Schiff immer wieder durchschüttelten. Regen peitsche gegen die Scheiben und aufs Deck. Morgens klarte es auf, die Sonne kam raus, der Sturm ebbte allerdings nicht ab. Er fegte weiterhin über den Hafen und ließ die Schiffe auf dem Wasser tanzen. Warm war es trotzdem.
Der Plan für heute: ein Bummel durch Eckernförde (25 Km per Auto bis dort) mit gemütlich Kaffeetrinken, Fischbrötchen, bisschen shoppen … das volle Programm. Schon am Ortsausgang wurden wir ausgebremst. Eine unerklärliche Autoschlange staute sich Richtung Brücke. Es war eigentlich keine Brückenöffnungszeit … Ratlosigkeit. Das Navi, nach einer Alternative befragt, bot uns eine sehr netten Ausweichroute über Lindaunis an. Wir drückten die Daumen, daß Brücke Nummer 2 – die Lindaunisbrücke (eine Rollklappbrücke von 1927) nicht auch defekt war (war sie nämlich als wir das erste Mal hier oben waren). Passte genau, und wir kamen gerade zur Öffnungszeit für Bootsfahrer. Dadurch konnten wir das alte, ächzende Teil in seiner ganzen Funktion aus Autofahrerperspektive erleben. Spektakulär!
In Eckernförde stand Hafenbesichtigung als erstes auf dem Programm. Sehr viel los, der Hafen randvoll besetzt und Remmidemmi überall. Christian Lindner auf Wahlkampftour inklusive. Musste nicht sein. Also ab ins nächste kleine Sträßchen. Sehr pittoresque Gässchen mit kleinen hübschen Häuschen, Läden mit viel Schnickschnack und nordischem Kunstgewerbe. Während unseres Einkaufs im ersten Haushaltswarengeschäft am Platz trauten wir unseren Augen nicht: Regenböen vom Feinsten peitschten durch die Straße, es schüttete aus Eimern, ‚Eckernförder Wasserspiele’ erklärte die Kassiererin lakonisch. Okay, wo war die Sonne? Andreas hatte wenigsten eine Windjacke mit Kapuze an, ich war komplett ohne jeglichen Schutz vor irgendwas unterwegs. Sauber! Der Himmel zeigte sich in unendlichem Grau … Änderung nicht in Sicht. Wie gesagt, kann schnell gehen hier im Norden! Riesen Pfützen hatten sich in Nullkommanichts gebildet, Bummeln war nicht mehr, wir traten den Rückweg an. Andreas – ganz Gentleman – holte das Auto, ich durfte unter der Überdachung des Ladens warten. Auf dem Rückweg stellten wir ein weiteres Mal fest, dass diese mächtigen Regenschauer hier immer sehr punktuell sind. Im Rückspiegel noch die schwarzen dicken Regenwolken, schien schon nach 10 Km wieder die Sonne. Wir machten noch einen Kaffeestopp in ‚Ebsen‘s Kaffeehaus‘ in Süderbarup, wo wir am Morgen unserers Bootseinzugs gefrühstückt hatten. Sehr empfehlenswerte Adresse für Liebhaber ausgefallener Kuchen und gutem Kaffee! Kappeln war wieder einmal verschont geblieben von längerer Regnerei. Kurze Schauer wechselten sich mit sonnigen Abschnitten ab. Der Sturm hat noch nichts von seiner Kraft eingebüßt, was bis morgen Abend wohl so bleiben soll. Starkwindphase halt!

Starkwind peitscht die Schlei zu Schaumkronen auf

Die Ersten an der Brücke

Halboffen

Ganz offen

Überall Schaumkronen (irre Strömung unter der Brücke)

Christian Lindner in Eckernförde #promifoto

Uralte kleine Klappbrücke

Eckernförder Wasserspiele