Unser kleines Inselparadies mussten wir aufgrund der Wetteraussichten verlassen. Gegen Spätnachmittag sollte der Wind ungünstig auffrischen und in der Nacht sollte er, gepaart mit heftigem Regen, sogar noch zunehmen. Wir beschlossen bis Sonntag in einen sicheren Hafen zu schippern und peilten Kristinehamn im Norden des Vänern an. 4,5 Stunden gemütliche Fahrt in der Morgensonne, das Wasser glitzerte und funkelte und die Welle war moderat. Im Hafen von Kristinehamn waren wir die einzigen Gäste mit Schiff. Die Wohnmobilisten am Ufer gegenüber waren deutlich in der Überzahl. Im Städtchen steuerten wir (wie meistens) zuerst das Touristenbüro an. Dazu muss man wissen, dass das Informationsmaterial, das in den Touristenbüros in den jeweiligen Orten hier ausliegt, immer sehr umfangreich ist, dazu äußert detailliert und perfekt aufbereitet. Man bräuchte vor Ort keinen Reiseführer, zudem das Gebiet in dem wir uns gerade tummeln in selbigen äußerst stiefmütterlich behandelt wird. Außerdem wird man immer sehr zuvorkommend bedient, Fragen werden ausführlich beantwortet, Tipps kriegt man überall und sogar einen Kaffee gab es gestern. Das musste mal erwähnt werden! Kristinehamn selber zeigt sich einerseits nett herausgeputzt, blumendekoriert mit weitläufigen Grünanlagen am Fluss entlang, hat aber derzeit zwei Großbaustellen und in der Fußgängerzone viel Leerstand. Einen großen Teil des 18. und auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Stadt einer der wichtigsten Verschiffungshäfen für Eisen in Schweden. Im Quartier Vågen sind noch zahlreiche historische Gebäude in alter Holzbebauung erhalten. Heute sind in dem Viertel das historische Museum, eine Galerie, ein Restaurant und zwei kleine Geschäfte untergebracht. Sehr pittoresque. Der Himmel bezog sich und am Abend pfiff der Wind durch den Hafen. Nachts regnete es ordentlich, und auch heute morgen sah es recht ungemütlich aus. Aber wie es im Norden oft ist, riss der Himmel nach und nach auf und die Sonne zeigte sich. Um 11 Uhr war der Himmel blau, der Wind blies noch kräftig aber warm. Mit 22 Grad sind wir zur Zeit sehr glücklich, vor allem mit dem Blick auf die Temperaturen in Deutschland! Trotz Starkwind von vorn wollten wir es uns bei dem tollen Wetter nicht nehmen lassen eine kleine Radeltour zum Picassopark zu machen. Entlang des Ufers der Bucht Vålösundet, auf der sog. Strandpromenade, radelten wir -nicht ohne immer wieder zu bremsen um die wunderschönen Schwedenhäuser anzuschauen- zur weltgrößten Picassostatue. ‚Jacqueline‘, benannt nach einer seiner Ehefrau, ist stolze 15m hoch. Eigentlich sollte sie bei einem Freund Picassos in Norwegen aufgestellt werden, aber dort hatte die Gemeinde keine Interesse. Ein befreundeter Maler aus Kristinehamn schlug vor, es in seiner Heimatstadt  zu versuchen. Dort sagte man erfreut zu und heute begrüßt die Statue die Schiffe bei der Einfahrt in den Sund. Der blaue Himmel, die Sonne, das stürmische Wasser, die Statue und der Park … so, so schön! Zurück zum Hafen wurden wir vom Wind geschoben … tolle Belohnung!
Abschied von unserer Bucht
und raus auf den Vänern
nach über 4 Std geradeaus: Picassos Statue in Sicht
Häuser an der Einfahrt
der Track
Kristinehamn’s schönstes Kaffee
von mehreren Wasserläufen durchzogen
sehr alte Holzhäuser sind noch zu bewundern
auf dem Weg
sieht man schöne Häuser
und dann die Statue