Der Sonntag ließ sich, wie angesagt, regnerisch an. Unter dem leisen Regengeplatter ließ sich lange schlafen. Gemütliches Frühstück und nebenbei ausgiebiges Studium der Wetterradars auf der Suche nach einer etwas längeren Regenpause im Tagesverlauf. Nachmittags war es soweit, eine Lücke im grauen Gewölk tat sich auf und wir nahmen den Museumsberg auf der gegenüberliegenden Fördeseite in Angriff. Sobald man sich etwas vom Ufer und der Innenstadt entfernt biegt man in kleine, ruhige Gassen ein. Die sich stetig bergauf windenden kopfsteingeplasterten Sträßchen und verwinkelten Treppchen erstickten unsere Gedankenspielereien, das uns lieb gewordene Flensburg als Altersruhesitz zu wählen, im Keim. Nicht einmal mit e-bikes wären wir den Herausforderungen der Kombination von Steigung und grobem Pflaster gewachsen. Auf dem Museumsberg thront weithin sichtbar Flensburgs größtes Museum, aber unser Ziel war der das Museum umgebende Christiansenpark mit seinen uralten, riesigen Bäumen, dem alten Friedhof (1813) und das Jugendstilviertel. Ein gepflegter Sonntagnachmittags-spaziergang, der durch eine am Horizont aufziehende Regenfront sein überstürztes Ende fand. Aber mit einer Unterstellpause schafften wir es noch so leidlich trocken zum Schiff. Abendessen gabs an Bord : das ‚schnellste Huhn der Welt‘ mit Reis, ein Biolekgedenkklassiker .

Montagmorgen fiel ob der regnerischen Wetterprognose die Entscheidung, zwei weitere Tage in Flensburg zu bleiben. Der ursprüngliche Plan nach Glücksburg zu verlegen verwarfen wir. Das mit dem Regen hier im Norden ist ja spannend, denn es regnet selten so richtig lange am Stück wie gestern. Meisten hört oder sieht man es zuerst regnen. Ein Regenschleier am Horizont, der auf einen zukommt, oder das Rauschen der Tropfen, die von hinten übers Blätterdach nahen. Außerdem wechseln oft kurze, heftige Schauer mit unvermittelt aufreißendem Himmel und gleißendem Sonnenschein im Minutentakt. In einer solchen Pause machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in die Stadt, um ein paar Einkäufe zu machen. Die Kaffeedrückkanne (Frenchpress) war zu Bruch gegangen, Ersatz musste unbedingt beschafft werden. Kein Problem, in der’Roten Straße‘ gibt es die ‚Alte Kaffeerösterei‘ mit bester Bohne und allem was man zum Kaffeegenießen braucht. Am Nachmittag war eine längere Regenpause in Sicht und Andreas plante flux eine kleine Radeltour nach Glücksburg und zurück. Wenn schon nicht mit dem Schiff, dann doch wenigstens mit dem Rad. Gegen drei tat sich der Himmel auf, aber er täuschte nur kurz an. Der erste Versuch loszukommen endete unterm Vordach des Hafenmeisterhäuschens. Ein kleines Regengebiet war frecherweise heimlich aufgeploppt. Also zurück aufs Schiff, Käffchen getrunken (aus neuer Frenchpress!) und nach einem halben Stündchen Anlauf Nummer zwei. Und der klappte. Wunderschöne Strecke an der Förde entlang. Das Marineschulgelände Mürwitz mit seiner exponierten Fördelage mussten wir -weil Sperrgebiet- großräumig umgehen, was uns einen -für unsere Verhältnisse- mörderischen Anstieg den Berg hinauf beschied. Mehr Sport geht nicht! Wer allerdings -so wie ich bislang- meint, im Norden sei alles flach, der wird schnell eines Besseren belehrt: Hoch, runter, hoch, runter ein munterer Wechsel, der auf dieser Strecke unsere Frustrations-toleranz mächtig auf die Probe stellte. Kurz vor dem Ziel, wieder unten am Ufer, tat sich richtiger Sandstrand mit Strandkörben, mutig Badenden und einer Promenade mit exklusiven Hotels auf. Im Glücksburger Yachthafen munteres Getümmel von Kindergruppen aller Altersgruppen, die hier Segeln lernen. Um in den Genuss des Anblicks des eigentlichen Highlights, des Wasserschlosses, zu kommen, mussten wir allerdings noch weitere zwei Kilometer radeln, natürlich bergan. Nach wiederum heftigem Geschnaufe und einer Fahrt durch einen Wald voller beeindruckend alter, majestätisch anmutender Bäume kam das Kleinod in Sicht … tatsächlich hübsch anzusehen! Eine sehr gepflegte Anlage, schließlich handelt es sich um eines der bedeutendsten Wasserschlösser Europas! Unser Weg zurück führte ohne Geschnörkel an der Straße entlang, frei nach dem Motto auf der Hinfahrt ist der Weg das Ziel und auf der Rückfahrt ist die schnellst mögliche Strecke angesagt. Essen gab es heut beim Asiaten: Rindfleisch Erdnuss Gemüse Bowl für Andreas, Sushi für mich.

Steil gehts bergan

Das Museum

Schöne Tür am Museum

Christiansenpark

Und wieder schöne Häuser


Und die Freimaurer haben wieder das imposanteste Haus

Montag, Radeln nach Glücksburg, Sonwik Yachthafen


Kraftfahrtbundesamt – wir haben keine Probleme mit denen

Fördeblick

Kenterübung im Glücksburger Yachthafen

Das Ergebnis der Übung

Glücksburg Strand

Strandhotel

Wasserschloss Glücksburg

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