Feiertag in Dänemark. Auch wenn die Geschäfte geschlossen sind steht unser Plan: wir fahren in die Stadt. Wer will denn schließlich immer nur shoppen …. Der Bus fuhr auf die Minute pünktlich los. Überraschenderweise konnte man die Fahrt nur ‚cash‘ bezahlen und ‚cash‘ hatten wir leider nicht, da die Bank, wo wir uns mit Bargeld eindecken wollten, aufgrund des Feiertags geschlossen war. Aber Dänemark wäre nicht Dänemark wenn der freundliche Busfahrer nicht ein ‚go in‘ in Verbindung mit einer eindeutig einladenden Geste Richtung Sitzplätze gemurmelt hätte. So nett! Eine knappe Stunde Fahrt durch Feld, Wald und Wiesen und wir landeten am Busterminal. Kurzes Durchatmen: hui viel Verkehr, große Baustelle, viele Häuser … Großstadt sind wir nicht mehr gewohnt. Ich hatte wohlweislich vorher ein paar ‚Hotspots‘ für uns festgelegt, sodass wir uns mit Google (bzw. maps.me) bis zum Wasser Straße für Straße durchschlängelten. Åalborg ist die Hauptstadt von Nordjütland und viertgrößte Stadt Dänemarks. Wir steuerten als erstes den spektakulären Bau des ‚Musikkens Hus’ am Fjordufer an, eins der architektonischen Highlights der Stadt. Vorbei am Universitätscampus – mit 1A Aussicht von den Arbeitsräumen auf den Fjord – kommt gleich das nächste: das ‚Utzon Center‘ geplant und benannt nach dem Architekten Jørn Utzon, einem Sohn der Stadt Åalborg, der im Jahr der Einweihung 2008 starb. Jørn Utzon ist u.a. berühmt für seinen Entwurf der Oper in Sydney. Im ‚Utzon Center‘ findet man Modelle, Pläne, Bilder und Geschichten zu seinen Bauten, die über die Welt verstreut sind. Wie viele andere nordische Archtitekten war ihm vor allem daran gelegen, Architektur ‚begreifbar‘ im Wortsinne zu machen. Deshalb ist im Center ein ‚Future Lab‘ integriert, in dem Studierende mit unterschiedlichsten Materialien experimentieren, bauen und konstruieren können. Überall kann man den Studenten dabei über die Schulter gucken, ihren Gruppengesprächen lauschen, die Büros besuchen und das alles in diesem großartigen Ambiente. Fantastisch! Für Kinder gibt es einen eigenen großen Experimentierbereich mit Lego, Lego, Lego, in dem sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Wir waren wirklich begeistert! (merkt man glaub ich gar nicht) . Nach diesem Highlight brauchten wir erstmal Luft zum Durchatmen und marschierten – jawohl! stramm gegen den Sturm – entlang der schier endlosen Hafenfront zum Westhafen. Kurz vor dem Hafen sahen wir das historische Gebäude der ‚De Danske Spritfabrikker‘, in der seit dem 1846 der legendäre ‚Åalborg Taffel Aquvavit’ auch bekannt als ‚Rød Åalborg‘ destilliert wurde. 17 weitere Åalborg Schnäpse kamen im Laufe der Zeit dazu. Doch seit 2016 gehört ‚Åalborg Destiller’ zur norwegischen Arcus-Gruppe (Linie Jubiläums-Aquavit, genannt Jubi, Malteser Kreuz) Ein bisschen Hafengucken und ein Päuschen mit Essen in der Åalborg Foodhall und dann gings zurück, diesmal in das Stadtzentrum. Angenehm leer dank Feiertag. Wir liefen durch die bunte Kneipengasse‚ ‚Jomfru Ane Gade‘- Dänemarks längste Theke – hinein in den Fußgängerbereich und ließen uns durch die Straßen und Gässchen treiben. Schon auf dem Weg zum Fjord hin fiel uns das bunte Gemisch an Archtekturstilen auf. Vierstöckige Klinkerbauten, hübsche historische Stadthäuschen und Kaufmannshöfe, alles nebeneinander. Hässliche Neubauten wurden mit stilvollen, bunten Graffities aufgepeppt, ein von der Stadt subventioniertes Programm. Nach einem Käffchen in einer Rösterei merkten wir dann doch die Schritte, die wir gelaufen waren und nahmen Kurs auf den Busbahnhof. Natürlich hatten wir uns mit Bargeld eingedeckt, sodass wir mit einem entspannten ‚two times to Hals‘ einsteigen konnten. Ein schöner Tag in einer schönen Stadt, in der man durchaus noch ein paar Tage mehr verbringen könnte, ohne, dass es langweilig würde. Am Abend war mehr als Füßehochlegen nicht drin.
Åalborg…
auch hier schöne alte kleinere Häuser
innovative Architektur …
mit Musikkenshus am Sund
beeindruckend diese schwimmenden Motoren
Utzon Museum
tolle Architektur
die Schnapsfabrik ist leider nicht mehr in Betrieb
Fressgasse
Durchblick auf die Kirche
so viel schöne Häuser
in der Kreativhauptstadt